Nach Meinung von 7 von 10 EU-Bürgern kommt die Hilfe für Entwicklungsländer auch ihnen zugute

Die Bekämpfung der Armut in den Entwicklungsländern sollte nach Auffassung von 66 % der Bürger und Bürgerinnen der EU eine Priorität der Europäischen Union sein. Sieben von zehn Befragten (69 %) glauben, dass die Hilfe für diese Länder auch für die EU gut ist und ihren Bürgerinnen und Bürgern zugutekommt. Dies sind einige der wichtigsten Ergebnisse einer Eurobarometer-Umfrage, die heute anlässlich der Europäischen Entwicklungstage in Brüssel (26./27. November) veröffentlicht werden.

Trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind heute mehr Bürgerinnen und Bürger der EU (48 % der Befragten – eine Steigerung um 4 Prozentpunkte gegenüber 2012) bereit, höhere Preise für Lebensmittel und Produkte zu zahlen, deren Verkaufserlöse die Entwicklungsländer unterstützen. Gleichzeitung sind 83 % der Befragten der Meinung, dass es wichtig ist, den Menschen in den Entwicklungsländern zu helfen, und 61 % sprechen sich für eine Aufstockung der Hilfe aus.

EU-Entwicklungskommissar Andris Piebalgs erklärte: „Es freut mich sehr, dass die Bürger und Bürgerinnen der EU für die weltweite Solidarität eintreten und der Meinung sind, dass wir gemeinsam einen entscheidenden Beitrag zur Überwindung der Armut leisten können. Vor uns stehen große Herausforderungen – wir müssen dafür sorgen, dass die Millenniumsentwicklungsziele erreicht werden und die Armut der Vergangenheit angehört. Künftig müssen wir alle zusammenarbeiten. Die Weltgemeinschaft sollte sich auf eine ehrgeizige gemeinsame Agenda zur Beseitigung der Armut und zur Förderung nachhaltiger Entwicklung verständigen. Von der heute veröffentlichten Umfrage geht eine klare Botschaft aus: Europa ist bereit, die ihm gebührende Rolle zu übernehmen.“

Die Bürger und Bürgerinnen der EU sind der Überzeugung, dass der Schwerpunkt der Entwicklungspolitik künftig auf Beschäftigung (44 % der Befragten), Gesundheit (33 %), Wirtschaftswachstum (31 %) und Bildung (30 %) liegen sollte.

Die Ergebnisse des Eurobarometers Spezial „Entwicklungshilfe der EU und die Millenniumsentwicklungsziele“ werden von Kommissionsmitglied Piebalgs anlässlich der Europäischen Entwicklungstage vorgestellt. Bei dieser Veranstaltung treffen Staats- und Regierungschefs aus Afrika mit Vertretern der EU-Institutionen, EU-Ministern, Vertretern der Vereinten Nationen, der Zivilgesellschaft, des Hochschulbereichs und der Privatwirtschaft zusammen. Im Mittelpunkt der Diskussionen stehen die Millenniums-Entwicklungsziele (MDG) und die Notwendigkeit einer entschlossenen Haltung der EU im Hinblick auf die Bewältigung der weltweiten Armut und die Förderung nachhaltiger Entwicklung in der Zeit nach 2015. Die Veranstaltung bietet den beteiligten Interessenträgern, Gebern und entwicklungspolitischen Akteuren die einmalige Gelegenheit, sich an einen Tisch zu setzen und die Vision der EU für die Entwicklungspolitik in der Zeit nach 2015 mitzugestalten.

Wichtigste Trends innerhalb der EU

Persönliches Engagement für Entwicklung wächst. 48 % der Europäer und Europäerinnen sind bereit, für Lebensmittel und Produkte, deren Verkaufserlöse die Entwicklungsländer unterstützen, mehr auszugeben – ein Anstieg um 4 Prozentpunkte seit 2012. Der Anstieg ist in einigen Ländern, die von der Wirtschaftskrise hart getroffen waren, besonders groß: Irland (47 %, + 12), Lettland (27 %, + 8) und Spanien (+ 7).

Unterstützung für Entwicklung und Entwicklungshilfe ist nach wie vor groß. 83 % der Befragten finden es wichtig, den Menschen in den Entwicklungsländern zu helfen – gegenüber 85 % im vergangenen Jahr. Die Zahl der Menschen, die sich für eine Aufstockung der EU-Entwicklungshilfe aussprechen, bleibt unverändert bei 61 %.

Insbesondere junge Menschen interessieren sich für entwicklungspolitische Fragen und setzen sich für entsprechende Lösungen ein. Vor allem junge Menschen sind der Meinung, auch als Einzelne eine Rolle bei der Bekämpfung von Armut in den Entwicklungsländern spielen zu können. Während 61 % der 15- bis 24-Jährigen dies glauben, sind nur 45 % der Personen im Alter von 55 und darüber dieser Auffassung.

Bei den 15- bis 24-Jährigen sind 53 % bereit, mehr für Produkte auszugeben, wenn dies den Entwicklungsländern hilft, gegenüber 45 % der Befragten im Alter von 55 und darüber. Jüngere Menschen sind auch eher der Meinung, dass die Bekämpfung von Armut in den Entwicklungsländern eine der wichtigsten Prioritäten sowohl der EU als auch ihrer nationalen Regierung sein sollte.

Die Europäischen Entwicklungstage bieten einer Reihe von Jugendvertretern aus allen Teilen der Europäischen Union und der Welt die Gelegenheiten, sich mit Fragen an die Panelmitgliedern zu Wort zu melden.

Weitere Ergebnisse des Eurobarometers Spezial

Während die meisten Befragten (66 %) der Ansicht sind, dass die Bekämpfung der Armut in den Entwicklungsländern eine der wichtigsten Prioritäten der Europäischen Union sein sollte, glauben nur 48 %, dass dies auch für die eigene Regierung gilt.

Nur wenige Befragte (6 %) haben von den Millenniumsentwicklungszielen gehört oder darüber gelesen und wissen, worum es sich dabei handelt. Wird ihnen eine Liste dieser Ziele gegeben, so sind die Befragten der Meinung, dass die Armutsbeseitigung, die Geschlechtergleichstellung und die Eindämmung der Ausbreitung von HIV/AIDS in den nächsten zehn Jahren am schwersten zu erreichen sind.

Rund ein Zehntel der Befragten (12 %) war in der Lage, die Zahl der Menschen in der Welt, die von weniger als 1 USD pro Tag leben (zwischen 500 Mio. und 1 Mrd.), richtig zu schätzen.

Weitere Informationen

Die Ergebnisse des Eurobarometers Spezial, einschließlich der länderspezifischen Datenblätter für alle EU-Mitgliedstaaten, können unter folgender Adresse abgerufen werden: http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/eb_special_419_400_en.htm#405

Website von EU-Entwicklungskommissar Andris Piebalgs: http://ec.europa.eu/commission_2010-2014/piebalgs/index_en.htm

Website der GD Entwicklung und Zusammenarbeit EuropeAid: http://ec.europa.eu/europeaid/index_de.htm

Website der Europäischen Entwicklungstage: http://eudevdays.eu