Trends in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit und der GIZ

Dialogforum der GIZ mit spezialisierten Consultingfirmen

Bei einem sektorübergreifenden Facharbeitskreistreffen am 22. September 2014 in Eschborn haben sich die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und die private Consultingwirtschaft über gemeinsame Perspektiven und Herausforderungen ausgetauscht. Vertreten waren ausgewählte auf Entwicklungszusammenarbeit (EZ) spezialisierte Consultingfirmen aus Deutschland. Das Treffen ist eines der wichtigsten Dialogplattformen der GIZ mit ihren Dienstleistern. Die Veranstaltung mit 51 Teilnehmenden fand um zweiten Mal statt und soll jährlich wiederholt werden.

Als Bereichsleiter des Fach- und Methodenbereiches (FMB) der GIZ leitete Joachim Prey die Veranstaltung ein und betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit mit der Consultingwirtschaft für die GIZ. Die GIZ richtet sich gerade neu aus um schneller auf die Marktlage eingehen zu können und u.a. um stärkere Querbezüge zwischen Themen und Innovationsfähigkeit ermöglichen. Daraus könnte sich in 2015 auch die Frage stellen ob die thematischen Zuschnitte der Facharbeitskreise (FAKs) noch aktuell sind. Die FAK sind offen für Firmen, die für oder mit der GIZ zusammenarbeiten, die Mitgliedschaft ist persönlich, es entstehen daraus keine Wettbewerbsvorteile. Die Teilnahme sollte auf eine arbeitsfähige Größe beschränkt bleiben. In einigen FAK arbeitet auch die Entwicklungsbank KfW mit.

Für die Consultingwirtschaft lobte Dr. Hans-Christoph Schaefer-Kehnert (GFA Consulting Group) die derzeitige Praxis der Facharbeitskreise als Ausdruck einer verbesserten Zusammenarbeit. Die „Orientierung für die Zusammenarbeit mit der Consultingwirtschaft“ sei partnerschaftlich orientiert. FAK als communities of practice seien für beide Seiten ein wertvolles Instrument im Wissensmanagement. Mit dem Auslandsausschuss des Verbandes Beratender Ingenieure (VBI) unterhält die GIZ eine vertrauensvolle Beziehung.

Frau Sonja Altevolmer-Beattie aus dem Vertragsmanagement der Abteilung Verträge-Einkauf-Logistik (VEL) stellte den fachlich-methodischen Austausch als zentrales Element der wirkungsorientierten Zusammenarbeit dar. Er bedeute einen Wettbewerbsvorteil für die GIZ. Unter http://www.giz.de/de/mit_der_giz_arbeiten/420.html sind die gültigen Dokumente mit den aktuellen Standards einsehbar.

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Hintergrund

Als Mitte der 90er Jahre einzelne Facharbeitskreise der Consultingwirtschaft in der GIZ durch ein formales Verfahren gegründet wurden, stand dieser Prozess u.a. im Zeichen der Etablierung von Vergabemechanismen (Short-Listing), um der Wahrnehmung der GIZ als (zu) dominant am Markt gezielt entgegenzuwirken. Heute besteht keine Verbindung mehr zu den Vergabeverfahren. In den Facharbeitskreisen (FAK), in denen ausgewählte Consultingfirmen vertreten sind, soll der enge sektorale Austausch erfolgen, der zur gemeinsamen Positionierung am internationalen Markt erforderlich ist. Des Weiteren ist eine gemeinsame Positionierung bei Ausschöpfung von Marktpotentialen, die nicht durch deutsche öffentliche Mittel gespeist werden, angestrebt.

Derzeit sind sieben FAK aktiv:

  • Berufliche Bildung und Arbeitsmarkt
  • Gesundheit und Soziale Sicherung
  • Governance
  • Privatwirtschaftsförderung
  • Regionale und kommunale Entwicklung (ReKomEnt)
  • Waldwirtschaft
  • Wasser

Etwa jährlich lädt die GIZ alle Facharbeitskreise in Form eines übersektoralen Treffens („Super-FAK“) zum Austausch über grundsätzliche Fragestellungen der Zusammenarbeit ein. Getrennt davon unterhalten die GIZ Projekte regionale Fachverbünde unter Beteiligung des Fach- und Methodenbereiches (FMB). Als offenes Dialogformat bietet die GIZ die Eschborner Fachtage 2016 und die Global Governance Conference 2015 in Bonn an.

Bericht von Karsten Weitzenegger