Nahrungsmittelkrise in Ostafrika – Es fehlen noch 800 Millionen US-Dollar für No thilfe

Oxfam: Viele Geber geizen noch mit der Hilfe!

Es fehlen 800 Millionen US-Dollar für Nothilfe

Berlin, 20. Juli 2011. Die Lage in Ostafrika ist dramatisch. Um die drohende
Hungerkatastrophe abzuwenden, muss die Nothilfe dringend ausgeweitet werden, fordert
Oxfam. Benötigt wird schätzungsweise eine Milliarde US-Dollar, bereitgestellt wurden
bislang aber nur rund 200 Millionen. Viele Geberländer halten sich bisher mit
Hilfszusagen extrem zurück.

„Die Geberländer haben viel zu lange gezögert, bevor sie überhaupt auf die Krise
reagiert haben. Es ist unverantwortlich, dass sie jetzt immer noch so zurückhaltend
sind, wo das wahre Ausmaß der Krise von Tag zu Tag deutlicher wird. Es geht hier um
Millionen von Menschenleben“, sagt Oxfam-Geschäftsführer Paul Bendix.

Die zugesagte Nothilfe vieler europäischer Geber ist bislang überraschend gering, von
Großbritannien abgesehen. Italien und Dänemark haben überhaupt noch keine Gelder für
Ostafrika in Aussicht gestellt. Frankreich hat zwar politische Initiativen
vorgeschlagen, etwa die Einberufung eines außerordentlichen Treffens der G20-Staaten,
aber bisher keinen Euro für die Nothilfe in Ostafrika bereitgestellt. Deutschland und
Spanien haben ihre humanitäre Hilfe für die Krisenregion zwar leicht erhöht, aber
nicht in angemessenem Umfang. „Die Beiträge aus Europa müssen deutlich aufgestockt
werden. Angesichts des Ausmaßes der Krise werden aber auch Länder in Afrika und im
arabischen Raum ihren Beitrag leisten müssen“, so Bendix.

Die Nahrungsmittelkrise ist auch auf verfehlte Politiken zurückzuführen, sowie im
Falle von Somalia auf jahrzehntelange bewaffnete Auseinandersetzungen. „Es ist kein
Zufall, dass diejenigen Gebiete, die es jetzt besonders hart trifft, auch zu den
ärmsten und wirtschaftlich am stärksten vernachlässigten Regionen in Ostafrika
zählen“, sagt Bendix. Oxfam fordert angesichts der Krise oberste Priorität für
unmittelbare Nothilfe zugunsten der betroffenen Bevölkerung. Langfristig müssten sich
die Regierungen der Geberländer und der betroffenen Länder jedoch auch mit den
Ursachen der Krise befassen und mit der Frage, wie man künftig derartige Hungersnöte
in der Region verhindern kann. Dafür werden langfristige Investitionen insbesondere in
die kleinbäuerliche Nahrungsmittelproduktion, in Maßnahmen zur Anpassung an den
Klimawandel und in den Katastrophenschutz notwendig sein

Ein aktuelles Oxfam Media-Briefing zur Nahrungsmittelkrise in Ostafrika (Englisch)
finden Sie hier: http://www.oxfam.de/Briefing_East_Africa_Food _Crisis

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