PTB QI-Tage: Umwelt absolut! Metrologie am Rande planetarischer Grenzen

Die fünften „Braunschweiger QI-Tage angeMESSEN!“ am 20.-21.5.2014 stellten das Konzept planetarischer Grenzen vor und sucht nach Implikationen für eine angemessene Qualitätsinfrastruktur in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Braunschweiger QI-Tage sind die zentrale entwicklungspolitische Fachveranstaltung des Fachbereichs Technische Zusammenarbeit der PTB. Mehr dazu:http://www.ptb.de/cms/qi-tage.html

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt stellte ihre Angebote damit in den internationalen Kontext der Klimaanpassung. Um festzustellen, ob beispielsweise Wasser mit Schadstoffen belastet ist, sind laut PTB verlässliche Messungen und Analysen unerlässlich. Dafür brauche es eine funktionierende Qualitätsinfrastruktur: „Nur was wir messen können, können wir auch verbessern“, sagte Dr. Marion Stoldt, die Fachbereichsleiterin der PTB.

Die Umweltdimension nachhaltiger Entwicklung kann wissenschaftlich durch absolute biophysikalische Grenzen definiert werden, innerhalb derer ein sicherer Handlungsraum für die Menschheit besteht. Überschreiten die vom Menschen verursachten Belastungen diese Grenzen, besteht die Gefahr weltweiter plötzlicher und irreversibler Umweltveränderungen mit drastischen Auswirkungen für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung.

Im Jahr 2009 stellte eine internationale Wissenschaftlergruppe unter Leitung von Johan Röckström das Konzept der „planetarischen Grenzen“ vor und identifizierte in neun Bereichen biophysikalische Grenzen. Der Kenntnisstand deutet darauf hin, dass diese Grenzwerte in drei Bereichen bereits überschritten wurden: Klimawandel, biologische Vielfalt und Stickstoffeintrag in die Biosphäre. Als weitere Bereiche identifizierten die Forscher die stratosphärische Ozonschicht, Landnutzungsänderungen, Wassernutzung, die Versauerung der Ozeane, den Eintrag von Phosphor in die Biosphäre und die Meere sowie die Aerosolbelastung und Verschmutzung durch Chemikalien.

Sarah Cornell stellte das aktuelle Modell zur Messung planetarischer Grenzen vor und leitete daraus Herausforderungen für die Qualitätsinfrastruktur ab. Stockholm Resilience Centre Discussion Paper

Dr. habil. Ulrich Hoffmann, UNCTAD Head of Trade and Sustainable Development, mahnte die Wissenschaft dazu, auch angesichts unbequemer Wahrheiten ihre Ergebnisse klar an Politik und Öffentlichkeit zu kommunizieren.

Hintergrund

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) als Metrologie-Institut der Bundesrepublik Deutschland führt seit den 1960er Jahren im Auftrag des BMZ Projekte der Technischen Zusammenarbeit durch. Die „Braunschweiger QI-Tage angeMESSEN!“ ist die zentrale entwicklungspolitische Fachveranstaltung des Fachbereichs Technische Zusammenarbeit der PTB http://www.ptb.de/de/org/q/_index.htm. Die Abkürzung QI steht für „Qualitätsinfrastruktur“, das System der Normung, technischen Regulierung und Konformitätsbewertung (Akkreditierung, Messwesen, Prüfung, Zertifizierung).

Siehe auch

BMZ, Sektorkonzept 129, Qualitätsinfrastruktur, Konformitätsbewertung – Messen, Normen, Prüfen ( MNPQ ), 2004, http://www.bmz.de/de/zentrales_downloadarchiv/wege_und_akteure/sektorkonzept_qualitaetsinfrastruktur.pdf

weitzenegger.de, Metrology, Standardization, Testing and Quality, Accreditation and Certification (MSTQ), Januar 2007, http://www.weitzenegger.de/consulting/?p=18100