DEval – Deutsches Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit eröffnet

DEval
Deutsche Entwicklungspolitik stellt sich zukünftig unabhängiger Evaluierung

Berlin – Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel und der Staatssekretär im BMZ, Hans-Jürgen Beerfeltz, haben heute in Berlin das neue unabhängige Evaluierungsinstitut der deutschen Entwicklungszusammenarbeit mit dem Namen „DEval“ eröffnet.

Ziel des Instituts ist es, wissenschaftlich unabhängige Analysen und Bewertungen der Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit von Maßnahmen der staatlichen und staatlich geförderten Entwicklungszusammenarbeit durchzuführen sowie Empfehlungen für deren Verbesserung zu erarbeiten. Das Institut soll die Kompetenzen und Kapazitäten in Partnerländern fördern, eigene Erfolgsbewertungen von Entwicklungsmaßnahmen durchzuführen. Mit einem eigenen Kompetenzzentrum soll darüber hinaus die Entwicklung von Methoden der Erfolgskontrolle und Wirkungsmessung vorangetrieben werden.

Das Institut ist seit dem Frühjahr 2012 als gemeinnützige GmbH verfasst und im Bonner Handelsregister eingetragen. Der alleinige Gesellschafter ist der Bund, vertreten durch das BMZ. Das unabhängige Evaluierungsinstitut wird mit 38 Planstellen in Bonn seinen Sitz haben.

Die Leitung liegt beim renommierten Forscher Professor Helmut Asche. Der 61-jährige Volkswirt und Soziologe ist seit 1981 Parteimitglied der Grünen. Asche will mit Ergebnissen an die Öffentlichkeit gehen, ausdrücklich „auch mit negativen“, sagte Asche der „Welt“ (http://www.welt.de/politik/deutschland/article110602913/Gruener-ueberwacht-schwarz-gelbe-Entwicklungshilfe.html). „Erfolge erscheinen gerade dann besser, wenn man ihnen auch mal Dinge gegenüberstellt, die nicht so gut gelaufen sind.“ Bereits 2009 hatte eine Studie bemängelt, dass Deutschland nicht ausreichend überprüfe, ob all die Millionen für Entwicklungszusammenarbeit auch richtig eingesetzt werden.

Dirk Niebel: „Die Gründung von DEval ist der Schlussstein dieser Reformen. Bislang haben sich die Durchführungsorganisationen und das BMZ vor allem selbst evaluiert. Jetzt stellen wir uns erstmals einer wissenschaftlich fundierten, unabhängigen Begutachtung unserer Aktivitäten von außen. Dadurch erhalten wir eine tragfähige Einschätzung unserer politischen Wirkung und können aus den Erfahrungen unserer Arbeit nachhaltig lernen.“

Gerade die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die 2011 aus der Fusion der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), der Internationalen Weiterbildung und Entwicklung gGmbH (InWEnt) und dem Deutschen Entwicklungsdienst (DED) hervorgegangen ist, steht in dem Ruf, nicht allzu transparent mit ihren Projektberichten umzugehen. Das will Asche ändern.

Martin Ling kommentiert dazu in „Neues Deutschland“ (http://tinyurl.com/dy24sdg): „Doch ob der grüne Helmut Asche die DEval zu einer scharfen Waffe für eine bessere Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit zu schleifen weiß, ist nicht ausgemacht. Die genannten Kriterien Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit sind Formeln, die viel Interpretationsspielraum lassen. Mehr Eigenverantwortung für die Nehmerländer, eine Ausrichtung der Geberhilfe an den Bedürfnissen der Partnerländer ist darin nicht per se angelegt. Ohne eine solche Neuausrichtung der Entwicklungszusammenarbeit werden Entwicklungserfolge begrenzt bleiben – Gutachten hin, Gutachten her. Gefragt ist ein Politikwechsel.“

Kontakt:
DEval – Deutsches Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit gGmbH
Tulpenfeld 7, 53113 Bonn, Telefon: 0228-20717-371, info@DEval.org
http://www.deval.org