Neuer Standard für nachhaltige Beschaffung – ISO 20400

Die Internationale Organisation für Normung (ISO) brachte im April 2017 nach vierjähriger Erarbeitungszeit erstmals einen internationalen Standard für nachhaltige Beschaffung heraus.

Der ISO-Standard 20400 soll private und öffentliche Organisationen dabei unterstützen, die Beschaffung bzw. den Einkauf nachhaltiger auszugestalten – sowohl auf der strategischen als auch auf der operativen Ebene. Dabei werden neben der ökologischen Nachhaltigkeit auch Aspekte der sozialen und ökonomischen Nachhaltigkeit adressiert. Durch eine nachhaltige Ausrichtung der Beschaffung übernehmen Organisationen Verantwortung für ihre Lieferkette. Der Standard für nachhaltige Beschaffung unterstützt einerseits konkret darin, finanzielle, ökologische und Reputationsrisiken entlang der Lieferkette zu verhindern. Andererseits gibt er Hinweise, wie Nachhaltigkeitskriterien (verpflichtend/optional) festgelegt und diese in den Ausschreibungsprozess integriert werden können, der Lieferant ausgewählt sowie letztlich die Auftragsausführung gestaltet werden kann.

Die ISO 20400 ist ein Leitfaden zur nachhaltigen Beschaffung, jedoch kein Standard nach dem sich Organisationen zertifizieren lassen können. Sie ergänzt den Standard ISO 26000 zur gesellschaftlichen Verantwortung und ist gegenwärtig in englischer sowie französischer Sprache erhältlich: https://www.iso.org/obp/ui#iso:std:iso:20400:ed-1:v1:en

Schritt für Schritt zum nachhaltigen Lieferkettenmanagement

Die wesentlichen Umweltauswirkungen von Unternehmen entstehen oftmals nicht am Standort selbst, sondern in den teils weit verzweigten Lieferketten. Unternehmen befassen sich daher verstärkt mit den ökologischen und sozialen Auswirkungen in ihrer Lieferkette, entweder aus eigenem Engagement heraus oder weil Kunden, Investoren und andere Interessensgruppen mehr Nachhaltigkeit einfordern. Ein neuer Praxisleitfaden des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes bietet nun Hilfestellungen und soll vor allem kleine und mittlere Unternehmen unterstützen. Ein Praxistipp: Betriebe sollten auf ihren bestehenden Strukturen und Prozessen aufbauen und die Anforderungen an ein nachhaltiges Lieferkettenmanagement schrittweise integrieren.

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Quelle: Umweltbundesamt