Afrikas Unternehmen: Privatinvestitionen für Wachstum stärken

Die Hamburg Sustainability Conference am 2. Juni 2025 war Schauplatz einer entscheidenden Diskussion unter dem Titel „Empowering Africa’s Entrepreneurs: Catalyzing Private Investment for Growth“. Die Moderation der Sitzung übernahm Mavis Adelina Owusu-Gyamfi, Präsidentin und CEO des African Center for Economic Transformation. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie privates Kapital für afrikanische Startups freigesetzt werden kann, was innovative Lösungen und tiefe Partnerschaften zwischen Regionen erfordert. Entscheidungsträger skizzierten strategische Wege zur Skalierung von Investitionen, zur Nutzung neuer Technologien und zur Überwindung von Finanzierungsbarrieren, die durch ein neues hochrangiges Netzwerk zur Mobilisierung privater Investitionen für Afrika umgesetzt werden sollen.

Ein zentrales Thema war die Herausforderung des Zugangs zu Kapital. Es wurde hervorgehoben, dass weniger als 1 % des globalen Risikokapitals nach Afrika fließt. Trotz der Fülle an Innovationsmöglichkeiten, insbesondere in Bereichen wie Insurtech und Fintech, besteht eine große Diskrepanz zwischen der Seed-Phase und der Skalierung mit größeren Tickets von institutionellen Investoren. Diese Lücke im mittleren Bereich zu schließen, wird als dringend notwendig erachtet. Die Schwierigkeit wird durch das inhärente Risiko von Venture Capital, das zusätzlich durch das wahrgenommene Risiko in Afrika verstärkt wird, sowie durch einen Mangel an passenden Verbindungen (matchmaking) verschärft.

Eine besonders besorgniserregende Statistik ist, dass Frauen einen noch schlechteren Zugang zu Risikokapital haben als ihre männlichen Kollegen. Dies liegt an historischen, sozialen, wirtschaftlichen und rechtlichen Barrieren, die es Frauen erschwert haben, in strukturierte Unternehmen einzusteigen. Mehr als 70 % der informellen Wirtschaft Afrikas werden von Frauen getragen, was ihre Präsenz, aber auch ihre Isolation von formellen Finanzsystemen verdeutlicht. Diese Frauen sind oft die größte Gruppe von Unternehmern, haben aber den geringsten Zugang zu den für Unternehmertum wichtigen Ressourcen.

Die Gestaltung von Finanzinstrumenten muss spezifisch auf die Bedürfnisse von Frauen zugeschnitten sein. Eine einfache Bereitstellung von Finanzierungsinstrumenten ohne Berücksichtigung ihrer besonderen Herausforderungen ist nicht effektiv. Es ist entscheidend, die Sektoren zu identifizieren, in denen Frauen am produktivsten sind, und Finanzierungslösungen mit Fragen der Kapazität und des Marktzugangs zu verknüpfen. Ein evidenzbasierter Ansatz zur Identifizierung spezifischer Barrieren ist von größter Bedeutung. Dies beinhaltet auch das Verständnis unterschiedlicher Definitionen von Reichtum und die Einbeziehung von digitaler und finanzieller Bildung in neue Initiativen.

Die entscheidende Rolle afrikanischer Investoren wurde stark betont. Fadilah Tchoumba, CEO des African Business Angel Network (ABAN), hob hervor, dass afrikanische Geschäftsengel die Grundlage für das Wachstum des Venture Capital auf dem Kontinent gelegt haben. Mit einem Netzwerk von über 5.000 Angel-Investoren in 37 afrikanischen Ländern hat ABAN bisher 35 Millionen US-Dollar eingesetzt, die die Basis für spätere VC-Investitionen bildeten. Es wird argumentiert, dass Afrikaner die erste und anfängliche Risikokapital bereitstellen müssen, um die Traktion aufzubauen, die für externe Geldgeber erforderlich ist.

Die Herausforderung besteht darin, dieses afrikanische Frühphasenkapital mit internationalen Geldern zu skalieren. Martin sprach über die Notwendigkeit, die Konnektivität zwischen dem Wachstum und den Unternehmern vor Ort und den Kapitalmärkten in Europa und anderen Teilen der Welt zu verbessern. Es gibt Barrieren, auch regulatorischer Natur, die Investitionen erschweren. Das Ziel ist, einen Übertragungsmechanismus oder eine „Box“ zu finden, die großvolumiges, reguliertes Kapital mit den Gründern vor Ort verbindet.

GIZ, vertreten durch Anna Sophie Herken, spielt eine entscheidende Rolle als technischer Partner bei der Überbrückung dieser Lücke. Ihre Arbeit umfasst die lokale Bedürfnisse zu verstehen, Beratung bei Regulierungen (wobei Initiativen wie der tunesische Startup Act als positive Beispiele genannt werden) und die Unterstützung von Finanzinstituten und Startup-Ökosystemen auf verschiedenen Ebenen. Die kürzliche Einführung von „scales“ durch GIZ wird als Versuch gesehen, private Kapitalmobilisierung zu institutionalisieren und zu industrialisieren, um die notwendige Vorhersehbarkeit für Investoren und Gründer zu schaffen und als potenzielle „Transmission Engine“ zu dienen. Anna Sophie Herken, Managing Director von GIZ, bestätigte die Einführung der Initiative „Innovative Capital Mobilization for Africa“ (IAMA).

Die Notwendigkeit unternehmerischer Regierungen wurde von Obiageli Ezekwesili, Gründerin und Präsidentin von Human Capital Africa, stark hervorgehoben. Eine Fixmentalität in Politik und Regierung, die den privaten Sektor behindert, muss sich ändern. Unternehmer müssen eine Stimme haben, um sicherzustellen, dass Gesetze zur Förderung von Startups auch effektiv umgesetzt werden und nicht nur auf dem Papier existieren. Wichtig sind auch technische Beratung bei der Implementierung, die Nutzung von Daten zur Darstellung der wirtschaftlichen Auswirkungen und die Gewährleistung effektiver und rechenschaftspflichtiger Governance.

Die Diskussion berührte auch die Neudefinition von Risiko. Die traditionelle Definition, die in der globalen Finanzkrise ihre Schwächen zeigte, sollte nicht die Kühnheit bei Investitionen in Afrika einschränken. Fidilah Tchoumba betonte, dass sie bei der Unterstützung von Innovationen kein Risiko sehen, sondern sich darauf konzentrieren, wie es funktioniert. Dies beinhaltet finanzielle und nicht-finanzielle Unterstützung wie Innovationszentren und Inkubatoren. Initiativen wie Catalytic Africa, ein Matching-Mechanismus, der afrikanische Angel-Investoren incentiviert, sowie die Nutzung von Diaspora-Kapital wurden als funktionierende Modelle zur Kapitalmobilisierung vorgestellt. Blended Finance wurde ebenfalls als skalierbares Werkzeug identifiziert, das jedoch standardisierte Strukturen und größere „Landezonen“ benötigt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Diskussion aufzeigte, dass die Stärkung afrikanischer Unternehmer einen vielschichtigen Ansatz erfordert. Dieser beinhaltet die Nutzung lokaler Kenntnisse, die Bereitstellung flexibler Finanzierungen, die Überwindung technischer Zugangsschwierigkeiten für Unternehmer (insbesondere Frauen) und eine kollektive Anstrengung aller Beteiligten – afrikanische Investoren, internationale Partner, Regierungen und die Jugend. Die neue GIZ-Initiative IAMA zielt darauf ab, diese Herausforderungen anzugehen, und eine Folgeveranstaltung in Form eines Workshops wurde angekündigt, um Input zu sammeln und in den Aktionsmodus überzugehen.