Die Zukunft der Städte stand im Mittelpunkt einer wichtigen Sitzung auf der Hamburg Sustainability Conference am 2. Juni 2025. Unter dem Titel „Shaping Tomorrow’s Cities: Social Innovation for Mobility and Circularity“ wurde erörtert, wie das immense urbane Wachstum, das dazu führen wird, dass voraussichtlich zwei Drittel der Weltbevölkerung bis 2050 in Städten leben werden, inklusiv und nachhaltig gestaltet werden kann. Obwohl Städte 80 % des globalen BIPs erwirtschaften, bleibt fast eine Milliarde Stadtbewohner unterversorgt. Die Diskussion, moderiert von Benjamin de la Peña, suchte nach Antworten darauf, wie soziale Innovation als Treiber nachhaltiger, inklusiver und resilienter städtischer Mobilitätssysteme und zirkulärer lokaler Wirtschaften helfen kann.
Eine zentrale Herausforderung ist das Spannungsverhältnis zwischen Wirtschaftswachstum und sozialer Ungleichheit in urbanen Räumen. Es wurde betont, dass die Städte nicht nur Zentren des Wirtschaftswachstums sind, sondern auch die Hauptverantwortung für Energieverbrauch und Emissionen tragen. Die Tatsache, dass bis 2050 70 % der Weltbevölkerung in Städten leben wird, unterstreicht die Dringlichkeit. Gleichzeitig existieren in diesen dynamischen Zentren informelle Siedlungen und es gibt erhebliche soziale Bedürfnisse, was die Notwendigkeit eines ermöglichenden Entwicklungsansatzes hervorhebt.
Zwei fundamentale Elemente für die Gestaltung nachhaltiger Städte wurden besonders hervorgehoben: Land und die gebaute Umwelt. Während Nachhaltigkeit in Städten oft stark auf die Umweltästhetik fokussiert, wurde die Nutzung des Landes als kritischer Aspekt betrachtet. Die Diskussion berührte die Problematik der horizontalen urbanen Ausbreitung („mehr Territorium als Bevölkerung“) und die Notwendigkeit, die bereits vorhandenen Flächen und Infrastrukturen maximal zu nutzen. Diese Elemente gelten als kritische Inputs für politische Ansätze.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, wurde die Verbindung von Planung und Finanzierung als essenziell dargestellt. Strategische Pläne müssen darauf abzielen, Städte so zu gestalten, dass sie besser geplant sind und dadurch in der Lage sind, sowohl öffentliche als auch private, internationale und nationale Finanzmittel anzuziehen. Dabei geht es auch darum, Ressourcen wie Land und Steuerinstrumente zu nutzen. Ein strategischer Planungsansatz, der Planung und Finanzierung verknüpft, wurde als entscheidend für die Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen und Investitionen in Wachstum und Zukunft genannt.
Die globale Wohnkrise wurde als drängendes Problem benannt, das im Kontext städtischer Nachhaltigkeit betrachtet werden muss. Wohnraum steht an der Schnittstelle von sozialer Entwicklung, Inklusion, Wirtschaftswachstum und der Schaffung von Arbeitsplätzen sowohl im großen als auch im kleinen Privatsektor. Es wurde betont, dass wir Menschen ins Zentrum unserer strategischen Planung stellen müssen und beim Bau von Wohnraum darauf achten müssen, dies an den richtigen Orten für die richtigen Menschen zu tun.
Die Bedeutung der Multi-Level-Governance wurde als weiterer kritischer Umsetzungsfaktor hervorgehoben. Das Verständnis der entscheidenden Rolle von Bürgermeistern, lokalen und regionalen Regierungen ist wichtig. Die Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) erfordert eine Lokalisierung und kann nicht erreicht werden, wenn die Menschen nicht über den Kopf haben. Effektive und rechenschaftspflichtige Governance ist für die Umsetzung von Gesetzen zur Förderung von Startups und städtischer Entwicklung unerlässlich.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der diskutiert wurde, war der Zugang zu Daten, Praktiken und Forschung. Dies wurde als große Nachfrage und dritte wichtige Säule neben Planung/Finanzierung und Multi-Level-Governance betrachtet. Der Datenaustausch zwischen Regionen wurde als sehr wichtig für die Anpassung an den Klimawandel hervorgehoben.
Auch die Mobilisierung von Finanzmitteln war ein Kernpunkt der Diskussion. Es wurde die Arbeit auf globaler Ebene und die Planung der Präsenz bei Finanzierungsveranstaltungen für urbane Infrastruktur (sozial und physisch) angesprochen. Kooperationen und Partnerschaften mit internationalen Institutionen wie der Weltbank, der Afrikanischen und Asiatischen Entwicklungsbank wurden als entscheidend betrachtet, um ein ermöglichendes Umfeld für deren Investitionen zu schaffen. Das Ziel ist, Mechanismen zu entwerfen, die internationale Finanzmittel nutzen können.
Obwohl „soziale Innovation“ und „Zirkularität“ nicht im Detail im bereitgestellten Audio definiert wurden, lassen sich Elemente lokaler Relevanz und angepasster Lösungen erkennen. Es wurde die Notwendigkeit betont, die Formulierung der Lösungen nahe an den Bevölkerungen zu gestalten, da diese deren Alltag verstehen. Beispiele für lokale Initiativen wurden kurz angeschnitten, wie der Bau eines Wassernetzwerks oder Initiativen, die Familien unterstützen. Die Diskussion berührte auch das Risiko und die Idee, Immobilien in Überschwemmungszonen zu kennzeichnen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Sitzung die Komplexität der Stadtgestaltung beleuchtete. Sie unterstrich die Notwendigkeit von Planung und Finanzierung, effektiver Multi-Level-Governance, Datenzugang und breiter Zusammenarbeit. Die Lokalisierung der Bemühungen und die Einbeziehung der Menschen wurden als zentral für die Bewältigung der urbanen Herausforderungen und die Gestaltung nachhaltiger und inklusiver Städte der Zukunft betrachtet.