Paris/Berlin, 31. Mai 2016 (OECD) – Gesund zu sein und eine gute Arbeit zu haben sind zwei der wichtigsten Kriterien, damit das eigene Leben als erfüllend wahrgenommen wird. Dies geht aus den neuesten Daten des OECD Better Life Index (BLI) hervor, die heute veröffentlicht wurden. Der BLI wird in 38 Ländern erhoben und misst das Lebensgefühl in elf Dimensionen: Wohnverhältnisse, Beschäftigung, Bildung, Zivilengagement, Lebenszufriedenheit, Work-Life-Balance, Einkommen, Gemeinsinn, Umwelt, Gesundheit und Sicherheit. Es zeigt sich, dass ein Land mit einer starken Wirtschaft nicht zwangsläufig auch in den Dimensionen des BLI gut abschneidet.
Am höchsten ist die Lebenszufriedenheit generell in den skandinavischen Ländern, gefolgt von der Schweiz, Neuseeland, Kanada und Australien. Diese Länder haben gemeinsam, dass sie in den Bereichen Beschäftigung, Qualität der Beschäftigung und Gesundheit die besten Ergebnisse erzielen. In Ländern mit der niedrigsten Lebenszufriedenheit liegen das Beschäftigungsniveau und meist auch die Lebenserwartung unter dem OECD-Durchschnitt.
Einen positiven Einfluss auf die Lebenszufriedenheit haben außerdem ein starkes soziales Netzwerk, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben und ein hohes Gefühl von Sicherheit. Die nordischen Länder schneiden hier ebenfalls gut ab, aber auch Spanien, wo 96 % der Bürger sagen, dass es jemanden gibt, auf den sie sich verlassen können.
Zwischen den Geschlechtern ist der Unterschied in puncto Lebenszufriedenheit gering. Betrachtet man jedoch das Ausbildungsniveau, so fällt auf, dass Menschen mit einem Universitätsabschluss eher mit ihrem Leben zufrieden sind als Menschen mit ausschließlich primärer Ausbildung.
Der Better Life Index in Deutschland
Deutschland schneidet im beim Better Life Index im Vergleich zu anderen Ländern relativ gut ab. Die Lebenszufriedenheit hält sich auf einem konstant hohen Niveau, die Beschäftigungslage ist sehr gut, und auch in den Bereichen Gesundheit und Bildung schneidet Deutschland überdurchschnittlich ab. Auffällig ist, dass die Schere zwischen Arm und Reich weit auseinander geht. Auch bei der politischen Partizipation ist diese Lücke erkennbar. Bei den jüngsten Wahlen lag die Beteiligung im Fünftel mit dem höchsten Einkommen bei ca. 77 %, während es in der untersten Einkommensgruppe nur ca. 58 % waren.
Der Better Life Index in Österreich und in der Schweiz
Die Schweiz nimmt im Better Life Index einen Spitzenplatz ein, vor allem mit Blick auf Lebenszufriedenheit, Sicherheit, Gesundheit und Beschäftigung. Das verfügbare Haushaltseinkommen ist im Vergleich zum Vorjahr um fast 2000 US-Dollar auf 35.952 US-Dollar pro Jahr gestiegen Damit hat die Schweiz nach den Vereinigten Staaten die finanziell wohlhabendsten Bürger. Österreich schneidet in dem Bereichen Sicherheit und Beschäftigung vergleichsweise gut ab. In den übrigen Bereichen liegen die Werte um den OECD-Schnitt. Die Lebenszufriedenheit bleibt auf hohem Niveau, und das Einkommen der Haushalte ist gegenüber dem Vorjahr weiter gestiegen.
Südafrika und Lettland sind 2016 zum ersten Mal im Better Life Index vertreten. Bisher haben rund 110.000 Menschen in 180 Ländern von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, auf der BLI-Webseite ihre persönlichen Präferenzen für ein gutes Leben zu teilen. Insgesamt haben die Teilnehmer Lebenszufriedenheit, Gesundheit und Bildung als wichtigste Faktoren genannt. Trotzdem gibt es regionale Unterschiede. In Lateinamerika ist Bildung die wichtigste Dimension, während in Nordamerika Lebenszufriedenheit und eine gute Work-Life Balance zählen. In Europa wird viel Wert auf Gesundheit, Gemeinsinn und die Umwelt gelegt.
OECD Better Life Index www.oecdbetterlifeindex.org/de
Datenquelle http://stats.oecd.org/Index.aspx?DataSetCode=BLI