Remote-Evaluation – Handreichung der Gesellschaft für Evaluation DeGEval

Handreichung Remote-Evaluation. Aus der Praxis für die Praxis
Diskussionspapier der Arbeitsgruppe Remote-Evaluation des Arbeitskreises Evaluation von Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe der Gesellschaft für Evaluation e.V. (DeGEval)
Oktober 2021
Download: https://www.degeval.org/arbeitskreise/entwicklungspolitik-und-humanitaere-hilfe/veroeffentlichungen/

Das Dokument liegt auch in einer englischen Fassung vor.

Remote-Evaluationen zählen seit der COVID-19 Pandemie in 2020 zur Alltagspraxis der Evaluation von Programmen der Entwicklungszusammenarbeit und Humanitären Hilfe. Mit Remote- und Semi-Remote-Evaluationen sind „ferngesteuerte“ Evaluationen gemeint ohne Gutachterteams vor Ort, beziehungsweise „teilferngesteuert“ nur mit nationalen Evaluator*innen vor Ort. Praktiker*innen haben in dieser Handreichung Tipps und Anregungen für die Planung und Durchführung zusammengestellt. Das Dokument richtet sich an Evaluator*innen und Auftraggebende.

Die Durchführung von Evaluierungen auf Remote-Basis kann zu verschiedenen Herausforderungen führen, die die Genauigkeit und Effektivität der Bewertung beeinträchtigen können. Einige der häufigsten Probleme sind:

  1. Technische Schwierigkeiten: Technische Probleme wie Verbindungsprobleme oder mangelnde Unterstützung der notwendigen Software können die Durchführung einer Evaluierung erschweren.
  2. Begrenzter Zugang zu Informationen: Der remote-Charakter einer Evaluierung kann den Zugang zu wichtigen Informationen einschränken, wie z. B. persönliche Treffen oder Einblicke in interne Prozesse.
  3. Eingeschränkte Beobachtungsmöglichkeiten: Remote-Evaluierungen können es schwierig machen, das Verhalten der evaluierten Person oder Organisation in der realen Welt zu beobachten, was die Qualität der Bewertung beeinträchtigen kann.
  4. Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit: Remote-Evaluierungen können die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Personen erschweren, was sich negativ auf die Qualität der Ergebnisse auswirken kann.
  5. Begrenzte Interaktion: Die remote-Durchführung kann dazu führen, dass weniger Interaktion zwischen dem Evaluator und dem Evaluationsobjekt stattfindet, was sich negativ auf die Qualität der Ergebnisse auswirken kann.

Um diese Probleme zu minimieren, ist es wichtig, sorgfältig zu planen und sicherzustellen, dass alle notwendigen technischen Voraussetzungen erfüllt sind. Darüber hinaus sollten die Evaluatoren sich bemühen, eine offene und transparente Kommunikation aufrechtzuerhalten, um sicherzustellen, dass alle relevanten Informationen berücksichtigt werden.

Die Deutsche Gesellschaft für Evaluation (DeGEval) hat im August 2020 eine Stellungnahme zu remote-basierten Evaluierungen veröffentlicht, in der sie Empfehlungen und Hinweise für Evaluatoren und Auftraggeber gibt.

Einige der Empfehlungen der DeGEval für remote-basierte Evaluierungen sind:

  1. Die Evaluatoren sollten sicherstellen, dass sie die notwendigen technischen Voraussetzungen haben, um remote arbeiten zu können.
  2. Es sollte ein eindeutiger Evaluationsplan erstellt werden, der alle Schritte der Evaluierung, die beteiligten Personen und die notwendigen Ressourcen umfasst.
  3. Die Evaluatoren sollten sicherstellen, dass sie Zugang zu allen notwendigen Informationen und Dokumenten haben, um die Evaluierung durchzuführen.
  4. Die Evaluatoren sollten sicherstellen, dass sie die notwendigen Kompetenzen und Fähigkeiten haben, um remote-basierte Evaluierungen durchzuführen.
  5. Der Evaluierungsprozess sollte offen und transparent gestaltet werden, um sicherzustellen, dass alle relevanten Informationen berücksichtigt werden.
  6. Die Evaluatoren sollten sich bemühen, eine gute Zusammenarbeit mit allen beteiligten Personen aufrechtzuerhalten, um sicherzustellen, dass die Evaluierung effektiv durchgeführt wird.
  7. Der Evaluationsbericht sollte klar und verständlich sein und alle notwendigen Informationen enthalten, um die Ergebnisse der Evaluierung zu verstehen.

Diese Empfehlungen der DeGEval sollen dazu beitragen, dass remote-basierte Evaluierungen so effektiv wie möglich durchgeführt werden können. Die Handreichung soll punktuell aktualisiert und ergänzt werden. Dies geschieht über die AG Remote-Evaluation, die sich über Anregungen und konstruktive Kritik freut. Der Kontakt läuft über den AK-Epol-HuHi oder über mich.