Die Vereinten Nationen haben 2010 zum “Internationalen Jahr der Artenvielfalt“ erklärt. Hiermit soll auf den weltweit akut drohenden Verlust der biologischen Vielfalt von Tieren und Pflanzen aufmerksam gemacht werden. Hintergrund ist, dass immer mehr Menschen einen immer höheren Lebensstandard anstreben und dadurch immer mehr Ressourcen und Lebensraum verbrauchen. Die globale Erwärmung, Umweltverschmutzung, Überdüngung durch die Landwirtschaft, Überfischung, Jagd und Ausbeutung der natürlichen Lebensräume haben laut UN-Umweltprogramm dazu geführt, dass in 2007 bereits über 16.000 Arten weltweit vom Aussterben bedroht waren. Von 1970 bis 2000 hat die Gesamtzahl der Arten bereits um 40 Prozent abgenommen und nach Schätzungen sterben täglich 150 Tier- und Pflanzenarten aus.
Dazu erklärte Gudrun Kopp, Parlamentarische Staatssekretärin im
Bundesentwicklungsministerium: “Die Zerstörung von Biodiversität bedeutet, die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Lebensgrundlage der Menschen zu zerstören. Die Leidtragenden sind vor allem die Armen, gerade in Entwicklungsländern. Denn für sie sind die natürlichen Ressourcen existenziell: Über 70% der Bevölkerung weltweit sind auf Naturheilmittel angewiesen, mehr als 3,5 Milliarden Menschen leben von Nahrungsmitteln aus dem Ozean. Biologische Vielfalt ist auch die Grundlage für Forschung und Biotechnologie, für die Herstellung von Medikamenten, Lebensmitteln und Kosmetikprodukten. Dieser unermessliche Schatz droht unwiederbringlich verloren zu gehen. Durch Umweltverschmutzung, Raubbau an natürlichen Ressourcen, Abholzung und Kriege zerstört der Mensch seine natürliche Lebensgrundlage. Deshalb müssen wir die Vielfalt unserer Erde besser schützen und die Entwicklungsländer an diesem Schatz beteiligen.“
Bis zum Oktober 2010 verhandeln die 193 Vertragsstaaten des Übereinkommens über die biologische Vielfalt unter Leitung der aktuellen deutschen Präsidentschaft einen Rechtsrahmen, der die gerechte Verteilung der Gewinne aus der Nutzung der biologischen Vielfalt regelt. Die meisten biologischen bzw. genetischen Ressourcen stammen zwar aus Entwicklungsländern, sie werden aber überwiegend in Industriestaaten genutzt, ohne dass die Ursprungsländer an den Gewinnen beteiligt werden. Eine gerechtere Verteilung der Gewinne würde einen wichtigen Beitrag zur Armutsbekämpfung bedeuten.
UN Website: http://www.cbd.int/2010/welcome/
DGVN: http://www.dgvn.de/604.html
Website der Schweiz: http://www.biodiversitaet2010.ch
Countdown 2010: http://www.countdown2010.net/year-biodiversity
BMZ Links zum Thema Biodiversität
http://www.bmz.de/de/themen/umwelt/biodiversitaet/dokumente/index.html